Viele SeglerInnen kennen ja das eher leidige Problem des Beiboots. Ein Annex ist unumgänglich, will mensch auch mal vor Anker liegen und den Anschluss zur Restwelt nicht vollends aufgeben. Doch das „Ding“, das Dinghi braucht nicht nur Platz, sondern auch Übung im Einsatz und Investment im Unterhalt. Mal ganz abgesehen von Aufwand der Typen-Wahl: Festrumpf-, Falt-, Schlauchboot und den damit verbunden Konsequenzen.
Auch unser Käpten beschäftigt sich schon jahrelang mit der Frage nach dem optimal passenden Beiboot. Er hat nicht nur schon etliche gecheckt, sondern auch schon einige selber gebaut (zu gross oder zu schwer …), bisher mit viel Erfahrungsgewinn, aber noch keiner tragbaren und befriedigenden Lösung. Momentan ist Schlauchboot aktuell, obschon der Bauer im Prinzip gar nicht von den Gummiteilen angetan ist. Aber der segelbar aufgerüstete Klassiker aus der englischen Marine – ein Geschenk eines argentinischen Freundes – hat durchaus seine Vorzüge und wurde als Geschenk – nach intensiver Revision – gleich weitergereicht an die nächste Generation mit dem zugegebenermassen etwas hölzig konstruierten Namen „SaLoLoSa“ und der Auflage, dass an ungeraden Tagen Sa-mona die Kapitänin ist und an geraden Lo-rhan Kapitän, ganz so, wie auch der Abwasch- und Tischdienst eingerichtet ist.
Allein auf unserm Quai liegen einige Schlauchboote schon leicht gammelig herum und warten geduldig auf Zuwendung. Ob sie jemals wieder an Bord geholt werden und gar zum praktischen Einsatz gelangen, ist längst nicht mehr bei allen gewiss. Wenn’s drauf und dran kommt, kaufen solvente resp. liquide Bootsbesitzer meist lieber – sicherheitshalber – ein neues.
Doch was passiert mit dem ausrangierten? Es ist nicht hinüber, bloss vernachlässigt und muss vielleicht lediglich wiedermal gepumpt und geputzt werden oder braucht ne neue Leinen, etwas Kleber und einen kleinen Flick auf einem kleinen Loch. Ein ebensolches Modell hat uns einer unserer Nachbarn überlassen, sogar mit einem festen Boden (muy bien). Der Käpten macht sich mit den Kindern ans Werk und im Nu sind die beiden kleinen Schiffchen einsatzbereit.
Die Ungestümen wollen ihre Boote natürlich gleich austesten und stechen unverfroren in See. Weg ist auch das Kapitänsgerangel, beide sind jetzt gleichzeitig RudererIn, NaviatorIn und Smutje in Personalunion auf ihre eigenen Kahn. Das Hafenwasser hat schon fast 20 ° C erreicht und erwärmt sich täglich mehr. Ganz zur Freude von Lorhan, der gerne einen Schwumm macht und dazu direkt vom Kat springt. Samona bevorzugt die Picina, die offiziell noch auf die Saisonfreigabe wartet. Es werden in Wettrennen Rudertechniken verfeinert, Anlegemanöver geübt und mitunter einfach an der Boje festgemacht, um Wasser aus- oder einzuschöpfen. Wozu wohl? Aha, der Badewannentraum lässt sich vorübergehend auch so erfüllen. 😉